FRANK SÄMMER ist ein gegenständlich figurativer Maler am Ende der Moderne. Er ist kein Nullkünstler formalisierter Leere und setzt die Fragen von Darstellung und Gestaltung, von Inhalt und Form wieder in ihr altes Recht. Besonderes Augenmerk gilt ihm dabei die Rekultivierung der Bedeutungsform. Er ist kein klassischer Historienmaler des Naturalismus. Bei ihm wird eher die Substanz des Historischen im Reflex einer abstrahierenden, rationalisierten Anschauung mit der Figuration der traditionellen Malerei und Geschichte konfrontiert. Sämmer versucht schrittweise die Malerei wieder zu ihrer ursprünglichen Kunde zeitloser Transzendenz zurückführen.
Sämmer ist Kulturpessimist. Die Moderne hat die Begründung gesellschaftlicher Kollektive aus der traditionellen Ästhetik gekündigt. Ob es aber noch einmal gelingt, gesellschaftlich prägende Werte und Maßstäbe in die Malerei zurückzuführen muß bei der totalen Herrschaft von Relativismus und Nihilismus bezweifelt werden. Der Versuch von Reformationen könnte auch deshalb ins Leere laufen, weil wir keine Krise europäischer oder deutscher Kultur erleben, sondern längst in ein neues Zeitalter abgeführt werden, in dem nichts mehr von dem gilt und verstanden wird, was unser aller christlich abendländische Prägung einmal ausmachte. Trotzdem malt Sämmer unverdrossen weiter und funkt aus seinem Rückzugsraum das kalte Feuer seiner klaren Bilder in die Welt.